Historie
Trier - die älteste Stadt Deutschlands
Im Jahr 1984 feierte die Stadt Trier ihr 2000jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum geht auf die Gründung des römischen Trier als "augusta treverorum" im Jahr 16 vor Christus zur Zeit des Kaisers Augustus im Siedlungsgebiet der keltischen Treverer zurück. Im Rahmen der Neuordnung Galliens und im Zuge des Ausbaus der Fernstraßen im römischen Reich wurde um diese Zeit (18/17 vor Christus) in der Trierer Talweite eine Pfahlbrücke über die Mosel errichtet.
In den ersten Jahrhunderten nach Christus stieg die Siedlung "augusta treverorum" zu einer wichtigen Metropole an der Verkehrsachse Mittelmeer-Rhein auf und wurde zentraler Verwaltungsort im weströmischen Reich - und damit auch Sitz der ersten römischen Finanzverwaltung in der Provinz "belgica et duae germaniae". Der Machtbereich umfasste die gesamte “civitas treverorum”, bestehend nicht nur aus großen Teilen des (früheren) Regierungsbezirks Trier, sondern auch des heutigen Saarlandes, Luxemburgs, Belgiens und Lothringens.
Die Finanzverwaltung war zu dieser Zeit unmittelbar einem Beauftragten des Kaisers, nämlich dem Finanzprokurator, unterstellt. Dieser gehörte mit einem Jahresgehalt von 200.000 Sesterzen dem höchsten Stand der Provinzialprokuratoren an. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte die Einnahme der direkten Steuern (tributa) und eines Teils der indirekten Steuern (vectigalia). Sein Mitarbeiterstab umfasste abkommandierte Soldaten, kaiserliche Sklaven und Freigelassene, die das Finanzarchiv (tabularium) führten.
Da die landwirtschaftliche Produktion den bei weitem größten Teil der Gesamtproduktion ausmachte, lag das Hauptgewicht der Steuern im römischen Reich bei den Bodenabgaben. Die Festlegung dieser Abgaben beruhte auf den im Rahmen eines Zensus durchgeführten Bodenvermessungen, auf der Taxierung der Ertragsfähigkeit und des Verkehrswertes der Böden, auf der Erfassung der freien, abhängigen (inquilini, coloni) und unfreien (servi) Bewohner, der Gerätschaften und des Viehs. Es gab auch eine fünfprozentige Erbschaftssteuer (vicesima hereditatium) und eine Steuer in gleicher Höhe auf die Freilassung von Sklaven (vicesima libertatis); diese Steuern trafen jedoch nur Reichsbewohner mit römischem Bürgerrecht.
Da es keine Progression gab, bevorzugte das Steuersystem die Reichen. An diese Privilegierung knüpften sich allerdings auch Erwartungen des Staates und dessen Forderung, Leistungen für die Allgemeinheit zu erbringen (z.B. Feste und Veranstaltungen zu finanzieren) und Ämter zu übernehmen.
Quelle: Heinen, Trier und das Trevererland in römischer Zeit (Spee-Verlag Trier 1985)
Das Finanzamt Trier im 20. Jahrhundert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich das in preußischer Zeit 1824 eingerichtete "Hauptsteueramt" Trier im alten Regierungsgebäude am Domfreihof. 1905 wurde an der Ecke Sichelstraße/Deworastraße die "Neue Regierung" fertiggestellt. Das Gebäude diente der Kataster- und der Steuerverwaltung der Regierung in Trier. Nach der Beschlagnahmung des Gebäudes durch die Amerikaner wurde die Steuerabteilung vorübergehend im gegenübergelegenen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium (heute Max-Planck-Gymnasium) untergebracht. Ab 1919 befand sich die nunmehr (nach badischem Vorbild) "Finanzamt" genannte Steuerbehörde in einem Gebäude am Barbaraufer. Dieses Gebäude wurde am 23. Dezember 1944 bei einem Bombenangriff total zerstört; die Bediensteten waren zu dieser Zeit nach Limburg evakuiert. Von 1945 bis 1961 war das Finanzamt in einem Gebäude am Irminenfreihof untergebracht.
Am 12. Februar 1957 titelte der "Trierische Volksfreund": "Trierer Finanzamt muß einen Neubau erhalten". Der Rechnungshof hatte festgestellt, dass das Trierer Finanzamtsgebäude "nicht den dienstlichen und hygienischen Anforderungen" entspreche. Am 1. Januar 1958 berichtete die Zeitung: "Daß der Neubau jedoch dringend notwendig ist, muß jeder bestätigen, der die trostlosen Verhältnisse in dem nach 1945 zusammengestückelten Provisorium kennenlernt, in dem das Finanzamt nach der Zerstörung seines Gebäudes am Barbaraufer untergebracht wurde."
Nach langem Hin und Her hinsichtlich der Standortsuche - es waren damals u.a. das Kurfürstliche Palais, der Palastgarten neben dem Neubau des Landratsamts, der Warsberger Hof in der Dietrichstraße und das Gelände gegenüber der neuen Synagoge an der Hindenburgstraße im Gespräch - fiel die Entscheidung im Januar 1959: In unmittelbarer Nähe des Altbaus am Irminenfreihof wurde mit einem Neubau begonnen, der 1961 - ganz im Stil der Nachkriegszeit - als "Glaspalast" (so der "Trierische Volksfreund" am 19.09.1961) fertig gestellt wurde.
Doch auch dieser Neubau war spätestens nach der Eingliederung des Finanzamts Saarburg in das Finanzamt Trier im Jahr 1974 zu klein, so dass einzelne Dienststellen in angemietete Räume, verteilt auf die ganze Stadt, ausgelagert werden mussten.
Neubau 1991
Im Jahr 1991 wurde ein neues Gebäude in Trier-Süd fertig gestellt, in dem seither alle Dienststellen des Finanzamts untergebracht sind. Der Umzug erfolgte im Mai 1991.